Vorabdruck: Artikel für die Ausgabe BuchMarkt 02/20
Wir
kennen Sie doch alle. Die Teamsitzungen, die regelmäßig in den Unternehmen stattfinden.
Die Mitarbeitenden fragen sich oft, ob solche Treffen nicht reine
Zeitverschwendung sind und sie überhaupt produktiv sind.
Keine
neuen Informationen
Oft verbringt
man sehr viel Zeit in Besprechungen, um anderen Teilnehmenden dabei zu zuhören,
was man selber schon weiß und was die anderen Teilnehmenden auch schon wissen.
Oft
werden auch Informationen von Mitarbeitenden in den Besprechungen erst gar
nicht an die anderen Teilnehmenden weitergegeben.
Oft dienen
Besprechungen nur zum „Abnicken“ von Entscheidungen, die bereits im Vorfeld von
der Geschäftsführung gefällt worden sind. Die Geschäftsführung versucht in
diesen Teamsitzungen ihre Entscheidungen mit Hilfe der Teilnehmenden noch
einmal zu „untermauern“. So erarbeiten die Mitarbeitenden Lösungsvorschläge,
die die Geschäftsführung bewusst steuert. Hierbei verkündet bereits am Anfang
der Teamsitzung die Geschäftsführung oder die Sitzungsleiterin oder
Sitzungsleiter ihre Meinung über bestimmte Themen der Sitzung. Das Ziel für eine
solche Vorgehensweise ist die Erzeugung eines „Wir-Gefühls“. Das Gefühl der
Gruppe, das man gemeinsam eine Lösung erarbeitet und gefunden hat.
Das
Ergebnis: Die getroffenen Entscheidungen sind bestenfalls annehmbar und
schlimmstenfalls schlecht.
Welche
kleinen Veränderungen können eine Teamsitzung erfolgreich machen?
Immer
vorausgesetzt, die Vorgesetzte oder der Vorgesetzte ist offen für
Veränderungen.
- Bitten
Sie alle Teilnehmenden sich auf die Besprechung vorzubereiten. Jeder Teilnehmende
informiert die Kolleg*innen zu seinem Thema. Dies ist in der Praxis eher
die Ausnahme als die Regel. Besonders wirksam ist dieses Vorgehen bei
Besprechungen, die neue Ideen hervorbringen sollen. Es kommen hierbei alle
Teilnehmenden zu Wort.
- Alle Teilnehmenden werden
in der Sitzung aufgefordert, für einige Minuten im Stillen über Ideen
nachzudenken. Die Ideen werden aufgeschrieben und den Teilnehmenden mitgeteilt.
Durch ein solches Vorgehen
ist jeder Teilnehmende gefordert. Die eher zurückhaltenden Mitarbeitenden
kommen ebenfalls zu Wort.
- Der Leiter oder die
Leiterin der Besprechung, in vielen Fällen die Geschäftsführung, spricht
als die letzte Person.
Der Vorteil bei diesem Vorgehen:
die Vermeidung der Einflussnahme durch den Leiter oder die Leiterin der
Sitzung.
Denn oft schließen sich
automatisch Teilnehmende der Meinung der Führungsperson an (kontraproduktiv).
- Eine
Checkliste aufzustellen ist eine weitere Möglichkeit eine Teamsitzung effektiv
zu gestalten: Sind die richtigen Teilnehmenden eingeladen? Sind die verschiedenen
Fachkenntnisse vertreten? Gibt es auch Teilnehmende, die Einwände
formulieren können und den Mut haben, diese zu äußern?
Sitzordnung und Platzwahl
Untersuchungen
von Juliet Zhu und J.J. Argo haben ergeben, dass Teamsitzungen, die in einem
Kreis stattfinden, eher das Anschlussbedürfnis der Teilnehmenden fördern.
Die
Teilnehmenden lassen sich eher durch Botschaften und Vorschläge beeinflussen.
Das
kollektive Ziel rückte in den Mittelpunkt. Die kreisförmige Sitzordnung erzeugt
eine kooperative Atmosphäre.
L-förmige
oder rechteckige Sitzordnungen zielen dagegen eher auf die einzelne Person und
auf deren Individualität ab.
Sollte
der Teamleiter oder die Teamleiterin das Ziel haben, die Teilnehmenden zu
individuellen Handlungen aufzufordern, dann ist die rechtwinklige oder
rechteckige Sitzordnung die bessere Alternative.
Je
nach Ziel der Teamsitzung sollte entschieden werden, wie die Teilnehmenden
Platz nehmen. So besteht auch die Möglichkeit, innerhalb der Teamsitzung, je
nach Ziel, die Sitzordnung zu ändern.
Weiterhin ist durchaus effektiv die Platzwahl zu steuern („Gleich und Gleich gesellt sich gern“). So kann schon eine Veränderung durch das Aufstellen von Platzkarten den Erfolg einer Teamsitzung steigern.
Ihr Christoph H. Honig – Beratung für den Buchhandel